Anfang Februar feierte Lost Ark seinen Release auf Steam. Seitdem ist es aus den Top 5 der Steam Charts nicht mehr wegzudenken. In den letzten Wochen hat das MMORPG sogar wieder an Spielerzahlen zugelegt. Doch es gibt Dinge, die an den Statistiken stutzig machen. Sind viele Spieler möglicherweise Bots?

Wie ist der aktuelle Stand bei Lost Ark? Das neue MMORPG von Smilegate und Amazon macht derzeit auf Steam eine gute Figur. In den letzten 24 Stunden erreichte es 591.542 gleichzeitige Spieler im Peak – das reicht für Platz 3 in den Charts, direkt hinter CS:GO und Dota 2.

Doch an den Spielerzahlen von Lost Ark gibt es seit einigen Wochen Kritik. Viele Spieler behaupten, dass diese Zahlen durch Bots geschönt werden und die Community insgesamt deutlich kleiner sein soll. Wir von MeinMMO haben uns das genauer angesehen.

Fehlende Schwäche-Phasen und steigende Zahlen trotz kleinerem Interesse

Was ist auffällig an den Zahlen? Lost Ark hat im Grunde keine Phase am Tag, in der wenige Spieler online sind. Schaut man sich die Zahlen der letzten Woche an – und blendet die Wartungsarbeiten direkt zum Start des Graphen aus – liegt der höchste Wert der Spieler bei 628.000 und der niedrigste bei 369.000.

Lost Ark schafft es also permanent mindestens 58 % seiner Spielerzahlen zu halten. Zudem ist der Graph relativ ruhig und hat allgemein wenig Schwankungen – die meiste Zeit sind deutlich über 400.000 Spieler gleichzeitig online.

Lost Ark Spielerzahlen Steam
Die Spielerzahlen von Lost Ark vom 4. Mai bis heute – 11. Mai (via SteamDB).

Vergleicht man diesen Graphen mit den anderen Top-Spielen auf Steam, gibt es deutliche Unterschiede. In CS:GO etwa lag der Peak in der letzten Woche bei 902.000 Spielern. Der tiefste reguläre Wert lag bei 317.000 Spielern. Das sind gerade mal 35 % der maximalen Spielerzahlen.

Zudem sind die Schwankungen hier sehr stark und klar an bestimmte Uhrzeiten gebunden. Jeden Tag gibt es das gleiche Bild und jeden Tag fallen die Zahlen deutlich unter die 400.000 und damit unter die 50 %-Marke.

CSGO Spielerzahlen Steam
Die Spielerzahlen von CS:GO schwanken je nach Uhrzeit.

So wie der Graph bei CS:GO aussieht, sieht er auch bei den anderen Online-Spielen wie DOTA 2, Apex Legends, PUBG und GTA 5 auf Steam aus. Sie alle haben ein Tief, wenn es bei uns etwa 2:00 Uhr nachts ist.

Warum schwankt der Graph von Lost Ark weniger? Eine Erklärung für geringere Schwankungen wäre eine bessere Abdeckung aller Zeitzonen. Doch genau das klingt bei Lost Ark eher unwahrscheinlich. Denn das Spiel hat eigene Versionen in Russland, Japan und Korea, die eben nicht auf Steam unterwegs sind. Hier müsste es eher zu mehr Schwankungen kommen.

Eine allgemein beliebte Theorie besagt, dass viel mehr Bots in Lost Ark unterwegs sind, die die Zahlen durchgehend beschönigen, da sie 24 Stunden am Tag unterwegs sind, um zu farmen. Für diese Theorie gibt es auch weitere Indizien.

Schwankungen wie bei Bot-Spielen und der Drop nach Bot-Sperrungen

Was spricht noch für Bots? Die Schwankungen bei den Spielerzahlen von Lost Ark erinnern grob an MIR 4, ein MMORPG mit Play2Earn, das primär von Bots gespielt wird:

Mir 4 Steam
MIR 4 hat kaum aktive Spieler und die einzig echten Schwankungen hier sind Wartungsarbeiten.

Am 5. März haben wir zudem darüber berichtet, dass es zu einer großen Bannwelle kam. Dabei sollen über eine Million Bots vom 3. auf den 4. März gesperrt worden sein. Und das kann man sogar an den Spielerzahlen sehen:

  • Am 3. März waren im Peak 815.000 Spieler online
  • Am 4. März nur 759.000 – Das erste Mal fiel das Spiel unter 800.000 Spieler im Peak
  • Am 5. März waren es aber wieder 847.000 Spieler – wobei man hier bedenken muss, dass samstags mehr Spieler unterwegs sind, als unter der Woche

Dann kam es zu einer zweiten Bannwelle. Vom 9. März (805.000 Spieler) auf den 10. März (679.000 Spieler). Ob es weitere Bannwellen gab, wurde nicht nach außen kommuniziert.

Kein Anstieg im Interesse, aber steigende Spielerzahlen

Im März gingen die Spielerzahlen deutlich stärker nach unten, bis auf 336.000 gleichzeitige Spieler am 30. März. Doch in den letzten Wochen erholen sie sich wieder merklich und reißen regelmäßig die 600.000 gleichzeitigen Spieler.

Zwar gab es einige neue Inhalte in Lost Ark, die die Spieler jetzt entdecken können, doch das Interesse an dem MMORPG ist laut Google Trends insgesamt gesunken und deutlich niedriger als noch im März. Trotzdem haben sich die Spielerzahlen seitdem fast verdoppelt.

Google Trends verlorene Arche
Das Interesse an Lost Ark geht weltweit zurück, ist fast auf dem Niveau vor dem Release im Westen. Die Spielerzahlen wiederum steigen.

Gute Updates helfen, doch die Zahlen sind verdächtig

Sind alle Spieler in Lost Ark Bots? Nein, absolut nicht. Lost Ark erfreut sich noch immer großer Beliebtheit.

Einen starken Anteil an zurückkehrenden Spielern haben Events, die für mehr Loot und damit für weniger Grind gesorgt haben, neue Klassen wie zuletzt die Lanzenträgerin im April und der kommende Zerstörer im Mai, sowie regelmäßige neue Raids und Dungeons.

Nicht umsonst hat euch MeinMMO-Autor Mark Sellner zuletzt erklärt, warum jetzt ein idealer Zeitpunkt für eine Rückkehr oder den Einstieg in Lost Ark ist.

Wer allerdings gerade einen neuen Charakter anfängt, wird vielen Bots begegnen. Die haben sich inzwischen auch in die Bereiche von höheren Gearscores vorgearbeitet. Im reddit finden sich immer wieder Beschwerden über Bots. Hier eine Auswahl von Threads aus den letzten 7 Tagen: reddit 1, reddit 2, reddit 3, reddit 4, reddit 5, reddit 6.

Auch der deutsche Community Manager Maselbart bestätigt im offiziellen Forum, dass Bots im Westen ein Problem sind:

Smilegate und AGS arbeiten eng miteinander zusammen und niemand gräbt hier dem Anderen den Boden ab. Die Bots sind im Westen ein größeres Problem als in Korea, da dort Spieler ihren Account mit einer Telefonnummer registrieren müssen. Da ist die Sache ein wenig schwieriger.

Smilegate selbst das Botten vorzuwerfen, ist vollkommen aus der Luft gegriffen und meiner Meinung nach unfair gegenüber den Entwicklern, die sich derart Mühe geben.

SG und Amazon arbeiten permanent an unterschiedlichen, neuen Methoden, sowas lässt sich aber nicht einfach mal herschnippen, sondern braucht Arbeitszeit.

Wie groß der Anteil von Bots letztendlich an den Spielerzahlen ist, lässt sich nur schwer abschätzen. Aber vieles deutet darauf hin, dass Bots einen nicht unerheblichen Anteil an den guten Zahlen auf Steam haben.

Vor allem auf den amerikanischen Servern wird sich stark über Bots beschwert. Genau in ihrer Primetime fehlt der typische Drop, den andere Online-Spiele haben. Hier ist das Spiel mitunter 100.000 bis 200.000 Nutzer stärker, als es eigentlich sein sollte.

Seid ihr in letzter Zeit Bots über den Weg gelaufen? Oder sind eure Server davon verschont geblieben?

Warum die Zahlen von Lost Ark überhaupt so stark gefallen sind, erklärt euch der Twitch-Streamer shroud:

Twitch-Streamer erklärt, warum New World und Lost Ark so viele Spieler auf Steam verloren haben



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