Teams und Spieler im eSports, die in ihrer Disziplin mehrere Titel gewinnen, weisen immer vor allem eine Qualität auf: Sie gewinnen, wenn es darauf ankommt. Teamgeistüberraschender Sieger beim The International 10 und damit amtierender „Dota 2“-Weltmeister, personifiziert dieses Prinzip.
Beim PGL Arlington Major, das am 14. August 2022 zu Ende ging, holte die ukrainisch-russische Mannschaft sich den Titel und die mit rund 200.000 Euro gefüllte Siegerbörse, obwohl sie nicht als Favorit ins Finale ging – in der Tat standen die Chancen eigentlich alles andere als gut.
Das Spirit-Trauma von PSG.LGD
Der Finalgegner, das chinesische Team PSG.LGDhatte das Turnier nämlich bis dahin dominiert und schickte Spirit vorher bereits mit einem soliden 2:0-Sieg ins Lower Bracket. Im ganzen Wettbewerb hat das Topteam lediglich zwei Spiele abgeben müssen. Als es jedoch darauf ankam, versagten der Mannschaft die Nerven – wie schon im Finale von The International 10 (TI10) 2021.
Team Spirit und PSG.LGD sind bislang in zwölf Serien in Turnieren aufeinandergetroffen, wobei die Chinesen zehnmal siegten. Ausgerechnet in den beiden so wichtigen Finalserien hieß der Sieger am Ende jedoch Team Spirit – das darf man Effizienz nennen. Für LGD dürfte es mittlerweile eher den Charakter eines Traumas angenommen haben. Fans bemerkten nach der Entscheidung beißend, dass PSG.LGD zwar das beste Team der Welt sein mag, dies jedoch nur für 364 Tage im Jahr gilt. Die Profis hoffen wahrscheinlich, dass dieses Statement zutrifft – denn das würde bedeuten, dass man die jährliche Überraschungspleite in einem großen Turnierfinale bereits hinter sich gebracht hat und bei TI11 im Oktober locker zum Titel segeln kann.
Dramatisches Spiel 2 war entscheidend
In Arlington erwies sich die zweite Partie der Best-of-5-Serie höchstwahrscheinlich als entscheidend: In einer unglaublich spannenden Partie mit mehreren dramatischen Wendungen und einer halben Stunde mit pausenloser Action konnte man förmlich sehen, wie Spirit den Kampfgeist seiner Gegner komplett brach. Viele Zuschauerinnen und Zuschauer bezeichnen das Spiel bereits als historisch – falls Sie die Wiederholung anschauen möchten, führt Sie dieser Link direkt zur Partie.
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Um ohne die Einzelheiten zu verraten, einen Eindruck davon zu vermitteln, wie knapp das Match war, lassen Sie sich diesen Fakt auf der Zunge zergehen: Nach knapp 70 Minuten Spielzeit schätzte das Analyse-Tool Dota Plus die Siegwahrscheinlichkeiten beider Seiten immer noch auf 50 Prozent.
TI11-Einladungen stehen fest
Das Major in Arlington entschied über die noch offenen Direkteinladungen zum TI11 in Singapur. Dieses Dutzend an Teams hat sich über das globale Ranking bereits fest für das Jahresfinale qualifiziert:
PSG.LGD (China)
UND (Westeuropa)
Teamgeist (Osteuropa)
Bestienküste (Südamerika)
Team Aster (China)
Donner erwacht (Südamerika)
BOOM-Sport (Südostasien)
TSM (Nordamerika)
Tundra-Sport (Westeuropa)
Gaimin Gladiatoren (Westeuropa)
Böse Genies (Nordamerika)
Fnatic (Südostasien)
Die übrigen Plätze in der Weltmeisterschaft füllen diverse Qualifikationsturniere, die im September 2022 stattfinden.