Rückblickend können wir sicherlich festhalten, dass WoW Classic und Burning Crusade Classic für Blizzard große Erfolge waren. Die Spielerzahlen fielen über die ganzen Jahre hinweg deutlich höher aus als von den Entwicklern gedacht und auch manch ein Quartalsbericht ließ sich durch die Spieler- und Umsatzzahlen von Classic spürbar aufbessern. Mittlerweile denken die Blizzard-Verantwortlichen sogar darüber nach, wie sich mit Catalclysm Classic der erfolgreiche Weg fortsetzen lässt.
Vorher steht mit Wrath of the Lich King Classic aber erst einmal die Neuauflage der erfolgreichsten (wenn es um die aktiven Abonnenten geht) und gleichzeitig beliebtesten (wenn es nach Umfragen geht) WoW-Erweiterung auf dem Programm. Der Launch ist für den 27. September 2022 fest eingeplant. Bereits jetzt beweist die Pre-Patch-Phase, wie heiß viele Spieler auf das Nordend-Abenteuer sind. Diverse Server platzen aus allen Nähten.
Gleichzeitig gibt es diverse Classic-Streamer/Youtuber, die warnen: Vorsicht, euch erwartet nicht das WotLK, das ihr in schöner Erinnerung habt (zum Beispiel Toyhouze und Ebonhardt TV! Dafür ändert Blizzard zu viel. Andere betonen, dass schon damals nicht alles toll in Nordend war. Einige der Schwächen des originalen WotLK könnten manch einen Spieler von WotLK Classic frühzeitig zur Abo-Kündigung treiben. In diesem Special wollen wir uns die potenziellen Schwachpunkte der Nordend-Erweiterung mal anschauen.
Die heroischen Dungeons von WotLK Classic
Auf den ersten Blick sind die Dungeons des nördlichen Kontinents fürs Endgame von WotLK Classic ganz schön wichtig. Dort könnt ihr dank der Wappenröcke den Ruf diverser Fraktionen recht einfach aufs Maximum bringen. Täglich gibt’s neue Daily-Quests für einige der Dungeons. Und die Embleme, die bei den Besuchen abspringen, lassen sich bei NPCs in Epics eintauschen. Toll!
Der Youtuber/Streamer Costin von Costin Gaming hatte jedoch bereits in einem Video aus dem August herausgearbeitet, warum die heroischen Dungeons ein Problem für WotLK Classic werden könnten:
- Ein großes Problem der heroischen Nordend-Dungeons: Sie fallen viel zu einfach aus, deutlich einfacher als die knackigsten Dungeons der Scherbenwelt. Bereits ab dem zweiten oder dritten Besuch fährt man nur noch mit Autopilot durch die Instanzen.
- Gleichzeitig sorgen einige der Mechaniken innerhalb der Nordend-Dungeons dafür, dass sich die Gruppen, die sich schnell langweilen werden, auch noch ausgebremst werden, weil man immer wieder darauf warten muss, dass bestimmte Dinge passieren, bevor es endlich weitergehen kann.
- Abseits von Ruf und Emblemen wird es für viele Spieler schnell keinen Grund mehr geben, heroische Dungeons zu besuchen. Die Beutestücke aus den Dungeons fallen nämlich recht mau aus. Zudem gibt’s in Nordend einige Möglichkeiten, die eigenen Charaktere schnell vergleichbar gut oder besser auszurüsten – über die Ruffraktionen, Berufe, Emblem-Händler und so weiter.
Blizzard hatte bereits angekündigt, im Laufe der Zeit Anpassungen an den Dungeons vornehmen zu wollen, damit diese im Endgame weiterhin relevant bleiben. Hier müssen die Entwickler auch dringend abliefern. Ansonsten werden die Dungeons aus Nordend deutlich früher überhaupt keine Rolle mehr spielen, als es in TBC Classic der Fall war.
Naxxramas 2.0 und die Raids aus Phase 1
Als das originale WotLK herauskam, freuten sich viele Spieler auf die Rückkehr von Naxxramas. Kein Wunder. Nur die wenigsten Vanilla-Spieler hatten auch lediglich einen Fuß in die ikonische Raid-Instanz gesetzt. Gerade einmal 0,5 Prozent der gesamten Community soll damals Kel’Thuzad gelegt haben. Auf die meisten Nordend-Abenteurer wartete in der schwebenden Nekropole daher eine fast unverbrauchte Raid-Instanz.
Ganz anders sieht das jetzt in WotLK Classic aus. Hier nur mal meine persönliche Naxxramas-Erfahrung: etwa sechs Bosskills in Vanilla, 10/25er-Clear in WotLK, Clear in WoW (jetzt kaufen ) Classic. Ähnlich dürfte das bei vielen anderen Spielern aussehen, und gerade von WoW-Classic-Veteranen haben wir schon mehrfach gehört, dass sie eigentlich keine Lust darauf haben, erneut mehrere Wochen in Naxxramas verbringen zu müssen.
Die gute Nachricht: Mit dem Auge der Ewigkeit, dem Obsidiansanktum und dem ersten Boss aus Archavons Kammer gibt’s in Phase 1 ja noch drei weitere Raid-Herausforderungen. Die schlechte Nachricht: Die drei Quickies sind schnell gemeistert. Es besteht also durchaus die Gefahr, dass sich bereits in Phase 1 von WotLK Classic viele Spieler recht schnell langweilen werden.
Die Prüfung des Kreuzfahrers
Während Ulduar und die Eiskronenzitadelle zu den beliebtesten Raid-Instanzen der WoW-Geschichte gehören, landet die Prüfung des Kreuzfahrers in Ranglisten häufig recht weit unten. In der instanzierten Arena erwartet uns halt eine Art Boss-Rush-Modus, den man damals zudem mit jedem wichtigen Charakter bis zu viermal pro ID durchexerziert hat. Das wurde schnell sehr mühselig und gleichzeitig langweilig. Ich erinnere mich noch gut daran, wie schwer es damals der Raidleitung fiel, nach den heroischen Firstkills die Motivation aufrechtzuerhalten. Ob das mit den neuen Restriktionen von Blizzard für die Raid-Lockouts besser werden wird?
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