Im März 2019 startete der MMO-Shooter The Division 2 mit einem herausragend starken Launch. 84 % auf Metacritic erhielt der Titel, Spieler zeigten sich begeistert über die Story und Atmosphäre des Loot-Shooters. 2023 steckt Ubisoft in einer Krise, die Spiele-Reihe The Division scheint seit 3 Jahren nahezu tot. “Wie konnte das nur so schief gehen?”, fragt unser Autor Schuhmann.
Wie gut kam The Division 2 damals an? Der Release von The Division 2 war im März 2019 scheinbar ein großer Erfolg für Ubisoft: Das Spiel wurde zu Release von der Fachpresse wohlwollend besprochen – auch die Fans fanden großen Gefallen am Spiel:
Gelobt wurde vor allem, dass schon zum Release so viel Content im Spiel ist – die Atmosphäre wurde als besonders stark herausgestellt, gerade die Detailtreue der Open World fand viel Anklang.
Während der Release von The Division im Jahr 2016 von Bugs, Glitches und Exploits geplagt war, lief dieses Mal alles weitestgehend rund.
Schon die Verkaufszahlen waren nicht so überragend stark wie bei Teil 1
Hat sich das Spiel denn gut verkauft? Nicht so richtig:
The Divsion Heartland ist aktuell die Hoffnung der Spiele-Reihe:
Entwicklung von The Division 2 sehr früh eingestellt
Wie geht es The Divicsion 2 heute? The Division 2 ist praktisch 2020 schon ausgelaufen – Ubisoft hatte nach der Arbeit an der Erweiterung „Warlords of New York“ die Arbeit an The Division 2 eingestellt; erst im Februar 2021 hieß es dann – auch fürs Team überraschend – man arbeite doch weiter an The Division 2.
Aber seit 2020 ist in der Franchise eigentlich kaum noch was passiert – das Spiel hat an Relevanz stark eingebüßt.
The Division 2 hat nur mit der Erweiterung 2020 etwas Relevanz wiedergewonnen, aber seit etwa Oktober 2020 ist The Division 2 kaum noch relevant, wenn man das Interesse am Spiel bei Google Trends als Maßstab nimmt:
Ubisoft macht 2023 „ewig andauernde Live-Games“ für Krise verantwortlich
Wie geht es Ubisoft heute? Bei Ubisoft ist derweil die Krise ausgebrochen. In einem Finanzupdate vom 11. Januar 2023 sagte der CEO Yves Guillemot, man sei „enttäuscht von der aktuellen Leistung“. Es gab schlechte Verkaufszahlen und einige neue Projekte wurden eingestellt (via inverse):
- Nach einem Sexismus-Skandal 2020 scheint bei Ubisoft der Wurm drin zu sein – im Zuge des Skandals wurde der Chef-Stratege und Erfinder der Ubisoft-Formel entlassen
- Die bekannte Ubisoft-Formel „Open World mit zahlreichen Collectibles, die nach und nach erschlossen wird“ scheint sich endgültig abgenutzt zu haben
- Als Grund für den mangelnden Erfolg der letzten Jahre nennt Ubisoft, dass die Gaming-Industrie sich auf „Mega-Brands und ewig andauernde Live-Games konzentriert hat“
Nach der Logik von Ubisoft fehlt ihnen also genauso ein Hit, wie The Division es eigentlich hätte werden sollen.
The Division 2 wurde 2019 als Flop und Ende einer Ära betrachtet
Warum wurde The Division 2 denn später eingestellt? The Division 2 sah zwar zum Release wie ein Hit aus, war in den Augen von Ubisoft aber ein finanzieller Flop und löste 2019 eine Krise aus.
Dabei wurde The Division mit dem noch schlimmer gefloppten „Ghost Recon Breakpoint“ in einen Topf geworfen. Beide Spiele hätten 3 ähnliche Probleme, wie die Firma analysierte:
- Es seien Fortsetzungen von Live-Service-Titeln, die man über Jahre verbessert hatte
- Beide Spiele hätten zwar neue Gameplay-Elemente, aber die wurden nicht gut angenommen
- Beide Titel wären zudem „zu nah“ an ihren jeweiligen Vorgängern
Diese Analyse des Misserfolgs von The Division 2 schon im Oktober 2019 führte offenbar dazu, dass die Entwicklung des Titels mit der Erweiterung „Warlords of New York“ endete, die dann 2020 erschien.
Die Erweiterung bekam dann eine pflichtgemäße Content-Versorgung, aber es war klar ersichtlich: The Division 2 wurde nicht mehr aktiv weiterentwickelt, sondern es kamen nur noch vorbereitete Inhalte, die man auf Halde hatten. Ansonsten war der Shooter schon früh im “Wartungs-Modus.”
Diese Entscheidung, die Entwicklung eingestellt zu haben, bereute man nur wenige Monate später offenbar, nachdem sich durch einen Trick mit PS Plus die Erweiterung dann gut verkaufte – und man bemerkte, wie dringend Ubisoft so einen „Live-Service-Titel“ überhaupt brauchte.
Der große Fehler von The Division 2: Kampagne über Wiederspielbarkeit gestellt
Was war das Problem von The Division 2? Der Shooter „The Division 2“ hatte das Problem, dass er eigentlich nicht als Live-Service-Spiel ausgelegt war. Die Entwicklung von The Division 2 hatte bereits 2016 begonnen, als noch nicht abzusehen war, wie sich der Markt verschieben würde.
The Division 2 legte den Schwerpunkt viel stärker auf die Story-Kampagne, als das The Division 1 später tat:
- Während The Division 1 mit DLCs neue Spiel-Modi bekam, die über eine hohe Wiederspielbarkeit verfügten
- Erhielt The Division eigentlich nur in sich abgeschlossene Erweiterungen der Kampagnen, die keine große Wiederspielbarkeit brachten – es war lediglich eine Fortsetzung der sehr guten Kampagne
Als Beispiel dafür, dass The Division 2 nicht als „ewig währendes Live-Service-Spiel“ ausgelegt war, können etwa die Puzzle-Missionen in den DLCs dienen, die Expeditionen aus den DLCs. Die sollten das Prunkstück der DLCS werden, enttäuschten die erfahrenen Spieler aber, weil sie „nur wenig Abwechslung brachten.“
Zudem kamen weitere Probleme im Endgame-Aspekt von The Division 2 hinzu: Etwa ein verkorkstes Item-System, das einen ständig mit überflüssigen Drops überschüttete und das später aufwändig gerettet werden musste.
Dass man ab 2020 die “Pandemie-Atmosphäre”, die The Division 2 so auszeichnete, in abgeschwächter Form auch im Alltag erleben konnte, war ein zusätzliches Problem.
The Division 2 und der Corona-Virus: Ich hab ein mulmiges Gefühl
Ubisoft muss sich 2023 in den Hintern beißen, dass sie es so vermasselt haben
Warum ist das so tragisch? Ubisoft hatte mit The Division 1 eigentlich genau so eine „Mega-Marke als ewig andauerndes Live-Service“-Spiel: Also genau die Art von Spiel, die man 2023 so schmerzhaft vermisst und auf die man neidisch bei anderen schaut.
Dabei hatte man für so ein Spiel im Jahr 2018 eigentlich eine ideale Grundlage:
- The Division 1 fand nach Jahren, in denen andere Studios als Massive gute Arbeit leisteten, eine begeisterte, kleine Fan-Basis, hatte eine starke Weiterentwicklung und ein funktionierendes PvP
- Aber The Division 2 ging vom „Live-Service“-Spiel weg und setzte vor allem auf eine sehr starke Kampagne. Als Spieler mit der Kampagne durch waren, offenbare The Division 2 große Schwächen: PvP war in The Division 2 etwa nie besonders beliebt. Die Weiterentwicklung des Spiels kann nur als enttäuschend beschrieben werden.
Ob man sich von dieser Fehlentscheidung und von der zweiten, die Entwicklung so früh zu beenden, noch mal erholen kann, scheint jetzt fraglich.
Durch die schlechte Weiterentwicklung von The Division 2 und dadurch, dass „Pandemie“ 2023 kein so aufregendes Thema mehr wie 2016 zu sein scheint, könnte der Traum von „The Division“ als „Mega-Brand“ wohl ausgeträumt sein.
The Division: Es gibt schlechte Neuigkeiten zum geplanten Netflix-Film mit Jake Gyllenhall