Sid Meier dürfte vielen Gamern ein Begriff sein – allein, weil dutzende Spiele seinen Namen tragen und eine große Fangemeinde haben. Anlässlich de Jubiläums seiner berühmten Civilization-Reihe sprach der Spielemacher nun über die Probleme der Industrie und über gute Spiele.
Wer ist die Legende? Sid Meier ist einer der wichtigsten Spielemacher der letzten Jahrzehnte. Zu seinen berühmtesten Werken zählen die Civilization-Reihe und das bekannte „Sid Meier’s Pirates!“
Er arbeitet bereits seit 1982 im Gaming-Bereich und hat mehrere Studios gegründet. In seinem Portfolio kann er über 50 Spiele in dieser Zeit vorweisen, an denen er mitgewirkt hat oder die sogar seinen Namen tragen.
In einem Interview mit BBC sprach Meier anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von Civilization darüber, was gute Spiele ausmacht – und warum Entwickler darauf achten sollten, worauf sie den Schwerpunkt legen.
Studios wie Ubisoft etwa steigen voll in den NFT-Trend ein und genau das sei gefährlich, sagt Meier. Der Fokus auf Monetarisierung bringe Studios vom rechten Weg ab.
„Wenn du im Kern kein gutes Gameplay hast, dann funktioniert es einfach nicht“
Das sagt Meier: Laut Meier sei die große Herausforderung bei der Spielentwicklung, den richtigen Fokus zu wählen. Der solle immer auf dem Gameplay liegen – das sei das Besondere und Ansprechende an Videospielen:
Wenn wir das vergessen und entscheiden, dass Monetarisierung oder andere nicht-Gameplay-fokussierte [wichtiger sind]wenn wir vergessen, gute Spiele zu machen und von Spielen denken wie von einem Fahrzeug oder einer Gelegenheit für etwas anderes, dann kommen wir vom Weg ab.
Die Leute können annehmen, dass ein Spiel gut wird und Spaß macht und was es für den Erfolg braucht, seien Cinematics oder Monetarisierung oder was auch immer. Aber wenn der Kern nicht da ist, mit einem guten Gameplay, dann wird das nicht funktionieren.
Gameplay sei dabei noch nicht einmal die größte Hürde bei einem Spiel oder gar teuer. Es brauche keine „Crew von Tausenden“ dafür und sei genau deshalb leicht zu übersehen. Aber es gebe so viele Möglichkeiten der Ablenkung, dass es notwendig sei, gute Spiele zu machen, um Gamer zu halten.
Dass Meier konkret die Monetarisierung anspricht, hängt laut BBC mit dem neuen NFT-Trend zusammen. Damit versuchen viele Studios aktuell, Spieler anzulocken und zum Investieren zu animieren.
Was sind NFTs? Non-fungible Tokens, kurz NFTs, sind so etwas wie digitale Sammelkarten. Virtuelle Items werden über eine Blockchain einzigartig gemacht und so zu Objekten, welche Spieler direkt handeln können.
Die Idee dahinter ist, dass die Gamer durch NFTs ihre Items tatsächlich „besitzen.“ In unserem Artikel erklären wir euch genauer, was NFTs sind und warum sie für so eine Kontroverse sorgen.
Der Trend unter Entwicklern und Influencern wächst bereits seit 2021. Es gab und gibt immer wieder Ärger mit Betrügern, welche das System ausnutzen und sich auf Kosten anderer bereichern. Unter anderem deshalb ist das Thema so umstritten und viele Gamer sträuben sich dagegen. MeinMMO-Autor Maik Schneider vertritt da jedoch eine andere Meinung:
Die harte Kritik an NFTs im Gaming ist unfair – Sie sind mehr als Mikro-Transaktionen
Meier hat übrigens noch nicht vor, seine Arbeit niederzulegen. Vielleicht holft er mit seinen Werken ja tatsächlich anderen Studios noch, zum “rechten Wrg” zurückzukehren.