Das Mammutprojekt Star Citizen hat kein Release-Datum, aber irre viel Geld eingenommen und Zeit, so viel Zeit, um was Besonderes zu entwickeln. Das geht aus dem Brief von Chris Roberts an die Spieler und Unterstützer zum Jahreswechsel auf 2023 hervor. Nur gute Nachrichten, wohin man schaut. Na ja, außer eben der Zeitplan.
Was sind häufige Vorwürfe gegen Star Citizen? Es gibt zwei große Vorwürfe gegen Star Citizen:
- Feature Creep – Man habe den Spielern, um Spenden zu erhalten, ein immer größeres Spiel mit immer mehr Features versprochen. Die Vision eines “voll spielbaren MMO-SF-Universums” wurde mit den Jahren so gewaltig, dass sie jetzt technisch kaum zu bewältigen ist. Es gebe daher keinerlei Release-Pläne oder feste Zusagen, es sei ein „Luftschloss“
- Release lohnt sich nicht – Das Spiel verdient über den Verkauf von Schiffen so viel Geld, dass ein Release nicht drängt, denn die Firma verdiene auch so genug
Mehr Spieler, mehr Geld, mehr Mitarbeiter als je zuvor bei Star Citizen
Das ist jetzt der Stand: Vor allem den 2. Vorwurf „Der Release lohnt sich nicht“ scheint Chris Roberts in einem Brief an die Spieler indirekt zu bestätigen. Denn die Botschaft aus dem Brief ist: „Es läuft alles fantastisch.“
Roberts führt aus:
- dass jetzt mehr Leute Star Citizen spielen als je zuvor:
- 240.000 Leute loggen im Monat ein – das sind 33 % mehr als jedes Jahr
- Täglich habe man 50 % mehr Nutzer als 2021 und doppelt so viele wie 2019
Auch das Geld fließt wie nie zuvor:
- Star Citizen hat schon im November die Marke von 100 Millionen $ Einnahmen im Jahr 2022 überschritten
- 2022 hat man sogar noch mehr eingenommen als in den Vorjahren, wo durch Covid schon mehr Geld einfloss, 30 % mehr als 2021 habe man verdient
- Ein großer Teil des Geldes komme von neuen Spielern, mehr als 800.000 Accounts seien erstellt worden. 70 % von ihnen seien zu „zahlenden Spielern“ geworden, die sich den Starter Pack gekauft haben, frohlockt Roberts
Und Mitarbeiter hat man auch ohne Ende: 861 Mitarbeiter arbeiten mittlerweile am Mammut-Spiel.
„500 Millionen €“-Projekt Star Citizen geht wichtigen, internen Schritt, um ein „richtiges MMO“ zu werden – Aber von außen kommt Spott
Das große Feature 2022 ging dann doch nicht mehr 2022 live
Und wie sieht’s mit dem Fortkommen des Spiels aus? An einer Stelle gibt es sowas wie eine „negative Bemerkung“ im Jubel von Roberts.
Beim Rückblick aufs letzte Jahr heißt es in einem Nebensatz: Das große Feature, das man für 2022 geplant hatte, das persistente Universum, habe man 2022 doch nicht live bekommen, aber man habe es auf den Test-Server gekriegt. Immerhin etwas.
Roberts betont dann, wie toll und aufwändig ein persistentes Universum für ein „MMO mit Millionen von Spielern“ ist. Ihm sei kein anderes „Large-Scale-MMO“ bekannt, dass sowas auch nur versuche.
Projekt ist was ganz besonderes – Wäre mit typischem Publisher unmöglich
Dauert es ihm denn nicht selbst zu lange? Roberts macht aus der Not eine Tugend. Er spielt einmal mehr die Narrative, dass das Projekt „Star Citizen“ zwar extrem lange dauert, aber dadurch auch was ganz Besonderes ist.
Denn nur mit der Unterstützung der Spieler sei sowas möglich. Ein normaler Publisher, vor allem ein börsennotierter, würde dem Entwickler-Team niemals die Zeit geben, sowas Tolles zu entwickeln:
„Es gibt keinen anderen Weg, wie man Star Citizen bauen könne, ohne das Community-getriebene Modell. Das Investment an Zeit und Geld ist zu teuer für einen normalen Gaming-Publisher.“
Das steckt dahinter: In dem Brief beweist Roberts einmal mehr, dass er ein Meister darin ist, den Spielern zu erklären, dass sie ein Teil von etwas Einzigartigem sind. Man kann ihm da auch nicht widersprechen
Diese Narrative, dass “normale Spiele” durch den Profit-Wahn des Publishers so stark eingeschränkt sind, und es das Crowdfunding braucht, um was Einzigartiges zu entwickeln, vertreten Anhänger von Star Citizen schon lange:
- Es scheint auch eine sich selbst erfüllende Prophezeiung zu sein, denn alleine der enorme finanzielle Erfolg der Crowdfunding-Kampagne hat Star Citizen zu einem Unikat gemacht.
- Dass das Projekt jetzt schon seit 2011 produziert wird und nicht Mmalal die Singleplayer-Kampagne “Squadron 42” wirklich ein Release-Datum hat, macht es für Außenstehende schwer, die Begeisterung von Roberts voll zu teilen
Zum Schluss sagte Chris Roberts einmal mehr, dass das nächste Jahr groß für Star Citizen wird. Wahrscheinlich das größte Jahr bislang.
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