Bild: 8. Wand
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Niantics „Visual Positioning System“ bringt AR-Nutzende in den gleichen digitalen Raum. Die Software läuft jetzt direkt im Browser.
AR-Spiele wie der Ausnahme-Hit Pokémon Go verließen sich zunächst meist auf ungenaue GPS-Daten und verorten Spieler:innen nicht exakt auf der virtuellen Karte. Niantics „Visual Positioning System“ (VPS) soll es besser machen: Das Ende Mai für AR-Studios ausgerollte System versetzt Spielende präzise und persistent auf eine gemeinschaftlich geteilte 3D-Karte.
Dank dieser sogenannten AR-Cloud sehen Spieler:innen die gleichen digitalen Objekte am selben Ort, laut Niantic mit zentimetergenauer Präzision. Im Beispiel der Monsterjagd könnten sich mehrere Personen im Park rund um ein digitales Wesen versammeln, um sich gleichzeitig von allen Seiten anzupirschen. Der Einzelhandel könnte Kunden in Geschäfte locken, in denen sie sich auf die Suche nach exakt platzierten AR-Installationen oder -Rätseln begeben.
Niantics Lightship VPS für mobile Browser
VPS für Niantics eigene AR-Schnittstelle Lightship steht für dedizierte Apps zur Verfügung. Jetzt kündigt das Unternehmen zusätzlich „Lightship VPS for Web“ an, das die mit realen Orten verknüpften Inhalte im mobilen Browser verfügbar macht.
Interessierte Entwickler:innen können so unbegrenzt viele Erfahrungen an zahlreichen Plätzen und Sehenswürdigkeiten erstellen, zum Beispiel miteinander verknüpfte Schnitzeljagden.
Passend dazu benannte Niantic das Konzept bereits als „Worldscale“-Lösung, die zahlreiche AR-fähige Systeme über iOS und Android hinweg miteinander synchronisiert. Smartphones mit eingebautem LiDAR-Tiefensensor werden ebenso unterstützt wie reine Kamera-Smartphones.
Die (AR)-Welt erwacht zum Leben
Ein Trailer zeigt die Browser-Software im Einsatz: Der Pariser Luxor-Obelisk wird für alle Beteiligten zum außerirdisch glühenden Monolithen mit schwebenden Ringen, aus denen sich etwa ein Puzzle im Stil des Adventures Myst basteln ließe.
In Sydney verwandelt sich eine Statue in ein Gruselwesen im Ghostbusters-Stil, inklusive unheilvoll flatternder Krähen. Besucher:innen eines Gartens in LA werfen mit Kokosnüssen auf räumlich gleich angeordnete Zielscheiben.
Um all das zu ermöglichen, verbindet Niantic sein VPS mit einer Lösung des im März übernommenen Entwicklerstudio 8th Wall. Es vereinfachte bereits 2019 die Erstellung und Veröffentlichung professioneller und plattformagnostischer AR-Inhalte.
Viele herkömmliche Augmented-Reality-Erfahrungen großer Marken machten bereits von 8th Walls Plattform Gebrauch, darunter Pepsi, Microsoft, Netflix oder Universal Pictures.
Eine Stärke von Niantics VPS-Kartografierung der realen Welt ist, dass eine große Community aus Entwickelnden, Spielenden und Kartografierenden eigenständig an der Erstellung der VPS-unterstützten Orte mitarbeitet.
Neben räumlichen Scans lassen sich auch Fotografien für die 3D-Erfassung einsetzen. Das Projekt begann 2020 mit der Möglichkeit, in Pokémon GO die Umgebung zu scannen.
Über 100.000 aktive VPS-Orte
Über 100.000 VPS-Orte stehen laut Niantic bereits zur Verfügung, um dort gemeinschaftlich WebAR-Erfahrungen zu erleben oder zu erstellen. Ein 3D-Gitter hilft dabei, Überdeckungen zu berücksichtigen und mehr Interaktivität einzubauen.
Wenn sich Autor:innen gar nicht vor Ort befinden, können sie ihre Kreationen im Geospatial-Browser der 8th-Wall-Plattform bearbeiten. Weitere Beispiele und Informationen gibt es auf der 8th-Wall-Website.
Das VPS-System könnte eines Tages zu einer Grundlage für AR-Brillen werden, da es digitale Inhalte gemeinschaftlich, präzise und dauerhaft mit realen Orten vermischt. Metas Quest Pro wird im Oktober vorgestellt und bietet einen Video-AR-Modus. Apple und Google mit Iris arbeiten vermutlich ebenfalls an VR-Headsets mit zusätzlicher Video-AR-Funktion. Offen gebaute AR-Brillen mit ähnlicher Funktionalität wie Video-AR-Brillen sind hingegen noch Jahre vom Markt entfernt.
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