Am Abend des 14. Oktobers 2022, ein Freitag, verkündeten die Macher von Pokémon Go den Start eines brandneuen Features: die Top-Raids. So kurz vor dem Wochenende konnten sie sich da nicht unbedingt großer Publicity gewiss sein, zumindest nicht in unseren Breiten. Und vielleicht war das auch ganz gut so? Denn einerseits waren die Top-Raids vom Timing her ein schlimmer Fehler, und andererseits gibt’s wie zuvor auch schon bei den EX-Raids ein paar Probleme, derer sich die Leute von Niantic vor der nächsten Wiederholung nicht nur in meinen Augen, sondern auch in denen der Autoren von Pokémon Go Hub annehmen sollten.
Davon ab: Habt ihr die Top-Raids am vergangenen Wochenende (15. und 16. Oktober 2022) gespielt und eine Meinung dazu? Dann teilt sie doch gerne in den Kommentaren!
Absurdes Timing: Top-Raids und Community Day gleichzeitig
Die Top-Raids waren so kurzfristig angekündigt worden, der 24-stündige Spawntimer war quasi schon gestartet, dass viele Pokémon-Go-Communitys gar nicht erst darauf reagieren wollten, denn sie hatten sich bereits Zeitpläne für den nicht gerade unpopulären Community Day mit Lichtel zurechtgelegt. Das Spawn-Timing für Entfesselte Berührung lag in einigen Regionen sogar so ungünstig, dass die Laternecto-Raids am Community Day damit zusammenfielen.
Mehr als „entschuldigt bitte die Umstände“ kam vonseiten Niantic dabei nicht herum. Ein Ärgernis, wirklich. Angesichts der vielen zusätzlichen Probleme mit Lags sowie Verbindungsproblemen rund um die Raidkämpfe gegen Hoopa wäre es vielleicht nicht schlimm gewesen, die Top-Raids auf ein Wochenende zu legen, das nicht bereits von einem so populären Event wie einem Community Day belegt war.
Raids sind 24 Stunden lang belegt
Mit der kurzfristigen Ankündigung der Top-Raids waren dann auch sämtliche EX-Raids für die nächsten 24 Stunden von einem brütenden Ei blockiert, es konnten darin also keine normalen Raids stattfinden. Insbesondere dann, wenn in den Tier-5-Raids attraktive Shinys spawnen, ist es ein weiteres Ärgernis, wenn diese Raidbosse durch den Top-Raid-Blocker gar nicht erst erscheinen können.
Top-Raids lösen keine Überraschung aus
Worauf vor allem Pokémon-Go-Hub-Schreiber JRE47 in seinem Artikel hinweist: In der ursprünglichen Ankündigung der Top-Raids wurden den Spielern für einen Zeitraum nach dem Sieg über Entfesseltes Hoopa eine Überraschung versprochen – nur war diese Überraschung allem Anschein nach so gamebreaking, dass der Hinweis darauf klammheimlich aus dem Ankündigungs-Text der Top-Raids entfernt wurde.
Einige Trainer der frühen Event-Regionen berichteten von Spawns legendärer Kanto-Vögel, die meisten Spieler aber schauten nach ihrem Sieg über Hoopa in die Röhre und warteten vergebens auf Besonderheiten. Schade. Auch hätte man vonseiten Niantic zumindest eine Nachricht absetzen können à la „sorry, es gibt ein Problem mit der Überraschung, wir vertagen das.“ Vielleicht wäre es aber auch sinnvoll gewesen, nachdem eine Welle an Problemen über Pokémon Go hereinbrach, die Top-Raids generell zu vertagen.
Warum keine Fern-Raids?
Uns allen ist inzwischen hinlänglich bekannt, dass Niantic die Vor-Ort-Raids wieder pushen möchte. Aber gerade bei schwierigen Bosskämpfen wie etwa einem an einen EX-Raid angelegten Entfesselten Hoopa würde jede Trainerhand eine helfende sein. Davon mal abgesehen, dass ein Ingame-Broadcast sicherlich geholfen hätte, Trainer in der Nähe von einer EX-Raid-Arena darauf hinzuweisen, dass da bald etwas Besonderes schlüpft, würde es sicherlich vornehmlich in ländlicheren Gegenden helfen, wären die Top-Raids offen für alle Spieler. Ganz zu schweigen davon, dass es meistens in ländlichen Gegenden keine EX-Raid-Arenen gibt. Pokémon Go spricht eben auch jüngere Spieler an, warum sollten die nicht die Gelegenheit bekommen, wenn sie nicht in größere Städte fahren können, an Top-Raids teilzunehmen?
Und warum keine privaten Lobbys?
Aktive Pokémon-Go-Communitys haben es letztlich dennoch geschafft, genügend Spieler für Hoopa zu organisieren. Insbesondere bei mehr als 20 anwesenden Trainern ist es dann praktisch, wenn sich private Lobbys erstellen lassen, um die Spieler gleichmäßig auf mehrere Teams aufzuteilen. Das war allerdings beim ersten Top-Raid nicht möglich, sodass die zweite Gruppe oder weitere dann den Timer für den Raidbeginn von Team 1 abwarten mussten, bevor sie eine weitere Lobby öffnen konnten. Das kostet natürlich wertvolle Zeit, vornehmlich dann, wenn die Spieler in dem 30-Minuten-Rahmen, der ihnen gewährt wird, mehr als nur einen Top-Raid-Boss spielen möchten.
Positiv ist aber …
Es gibt Dinge, die an Top-Raids gut sind, und der größte positive Faktor ist, dass ihr keine Einladung braucht, um am Kampf teilzunehmen. Das war bei den EX-Raids nämlich der Fall. Top-Raids, die nach einer gewissen Spawnzeit erscheinen, laden viel mehr „Randoms“ dazu ein, dem Kampf beizutreten, ohne dass sie sich zuvor organisieren mussten. Wenngleich man sich natürlich darüber streiten kann, ob eine 30-minütige Verfügbarkeit des Top-Raid-Bosses nicht ein wenig kurz ist.