Testfazit
Plump ausgedrückt könnte man sagen: „Warzone 2.0“ funktioniert, solange es „funktioniert“. Läuft das Spiel rund, dann macht die Battle-Royale-Hatz nach wie vor richtig viel Spaß – egal ob allein oder in einem Team mit bis zu vier Spielern. Auch der neue DMZ-Modus entpuppt sich als eine willkommene Ergänzung und vereint gekonnt Multiplayer-Gefechte mit schnell nachvollziehbaren Aufträgen gegen KI-gesteuerte Soldaten. Doch leider wird die unbeschwerte Spielfreude durch eine unausgegorene Technik und eine wirre Benutzerführung getrübt. Die komplexe Menüsteuerung und mangelnde Anleitung machen es Einsteigern schwer, ins Spiel zu kommen. Und die Menge an Lags und Rucklern ist außergewöhnlich hoch – insbesondere wenn man die Performance mit der Konkurrenz von „Fortnite“ bis „Apex Legends“ vergleicht. Ergo ist „Warzone 2.0“ durchaus ein gutes Spiel, das COMPUTER BILD jedoch nach dem jetzigen Stand der Dinge nur geduldigen Shooter-Fans empfehlen kann.
Profi
- Spannende Battle-Royale-Kämpfe
- Großes, sehr gut ausgearbeitetes Spielgebiet
- Willkommener DMZ-Modus
- Verschiedene interessante Battle-Royale-Modi, die sowohl für Einzelkämpfer als auch kleine Teams geeignet sind
- Solide Grafik…
Gegen
- … mit technischen Problemen (allen voran Lags und Abstürzen)
- Unübersichtliche Menüführung
- Auf Dauer nervige Gulag-Wiederbelebungsmission
- Keine wirklich spektakulären Neuerungen
Überlebenskampf
Ab in die Wüste!
So oder so bleibt das Battle-Royale-Kernprinzip erhalten: Sie befinden sich zu Beginn einer Runde in einem Flugzeug, das über Al Mazrah fliegt. Per Knopfdruck wählen Sie einen beliebigen Absprungpunkt und müssen rechtzeitig vor der Landung Ihren Fallschirm öffnen. In den Gebäuden finden Sie massenweise Waffen und weitere Ausrüstungsobjekte wie Plattenpanzer, mit denen Sie mehr gegnerische Treffer aushalten.
Auf der Übersichtskarte ist ein kreisförmiges Gebiet eingezeichnet, in dem Sie sich frei bewegen können. Nach einigen Minuten verkleinert sich das Gebiet und der Außenbereich mit dem tödlichen Giftgas, in dem jeder verbleibende Spieler innerhalb weniger Sekunden sterben würde, vergrößert sich. So zwingt das Game sämtliche Gefechtsteilnehmer und -teilnehmerinnen regelrecht dazu, immer näher aneinanderzurücken und sich zwangsläufig irgendwann zu begegnen.
Nebenaufträge und Gulag-Duelle
Nebenbei kann man kleine Aufträge absolvieren, beispielsweise ein paar Safes knacken oder einen bestimmten Spieler eliminieren. Zur Belohnung winkt Geld, mit dem Zocker wiederum an vorgegebenen Stationen zusätzliche Waffen und dergleichen kaufen können. Möchte ein Spieler hingegen seinen Loadout beziehungsweise die Wunschausrüstung erhalten, die er vor Spielbeginn konfiguriert hat, dann sollte er eine der Festungen stürmen, die nach der ersten Verkleinerung des Kampfgebiets auf der Karte erscheinen. Vor Ort muss er entweder eine Bombe entschärfen oder genügend Gegner eliminieren – wobei es egal ist, ob er KI-Soldaten oder andere Mitspieler erwischt. Wer das vorgegebene Ziel als Erstes erreicht, erhält obendrein einen besonderen Schlüssel und darf die extrem gut bewachte Black Site stürmen, um noch bessere Waffen zu ergattern.
Geht ein Zocker mangels Lebensenergie zu Boden, ist es noch nicht vorbei, er darf noch hoffen. So könnte er zu einem seiner Teamkameraden schleichen und sich von ihm heilen lassen. Geht dies schief, landet er im Gulag und darf gemeinsam mit einem anderen Spieler in einem kleinen Shoot-out gegen zwei weitere zufällig ausgewählte Kontrahenten um eine einmalige Wiederbelebung kämpfen. Leider wird diese Gulag-Konfrontation recht schnell sehr eintönig, weil sie im immer gleichen, langweiligen Gefängnis stattfindet.
Ein grundlegender Nachteil des Battle-Royale-Prinzips sind die Leerphasen, die insbesondere zu Beginn einer Runde zur Normalität gehören. In „Warzone 2.0“ sind diese Phasen sogar noch ausgeprägter als bei der Konkurrenz, weil Al Mazrah ein wirklich umfangreicher Schauplatz ist. Entsprechend sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie direkt nach der Landung einen anderen Mitspieler abseits ihrer eigenen Teamkameraden zu Gesicht bekommen.
Fluchtpunkt
Der DMZ-Modus ist die einzige Spielart in „Warzone 2.0“, die sich von den Battle-Royale-Gefechten abhebt und etwas Neues anbietet. Hier steht das Absolvieren von Aufträgen im Vordergrund, in denen Sie primär gegen KI-Widersacher antreten. Zudem müssen Sie einen der „Extraction Points“ erreichen, um sicher aus Al Mazrah zu fliehen.
Am Rande sei noch erwähnt, dass es auch in DMZ Festungen gibt. Allerdings lassen sie sich hier nicht so ohne Weiteres erstürmen und Sie benötigen obendrein eine passende Schlüsselkarte. Letztere lässt sich gegen Geld kaufen, das Sie überall in Al Mazrah finden oder durch das Absolvieren von Aufträgen verdienen. Oder Sie bekämpfen so lange in der Nähe der Festung irgendwelche Computersoldaten, bis einer eine Schlüsselkarte fallen lässt.
Somit klingt „Warzone 2.0“ auf dem Papier äußerst umfangreich und vielversprechend. Und in der Tat gefallen die neuen Modi, die gut ausgearbeitete Spielwelt und das atmosphärische Ego-Shooter-Gefühl. Trotzdem gibt es zwei mittelschwere Probleme zu beklagen, die mit dem Komfort von „Warzone 2.0“ zusammenhängen: Zum einen ist die Menüführung bemerkenswert unübersichtlich – es gibt viel zu viele Optionen und leider keine vernünftige Anleitung. Zum anderen hat das Spiel auch mehr als zwei Wochen nach seiner Veröffentlichung mit der Technik zu kämpfen. Viele Spieler und Spielerinnen berichten von regelmäßigen Abstürzen, während COMPUTER BILD im Test auffällig viele Lags und damit zusammenhängende Ruckler verzeichnete. Diese sind teilweise so stark, dass sie das Spielen für einige Sekunden unmöglich machen. Hier sollten die Entwickler von Raven Software unbedingt am Ball bleiben und nachbessern.
Release: „Call of Duty: Warzone 2.0“ erschien am 16. November 2022 für PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One und Xbox Series X. Das Spiel hat eine Altersfreigabe ab 18 und ist kostenlos spielbar.