Epic Games muss wegen unfairen Mikrotransaktionspraktiken des Free-to-Play-Shooters Fortnite 520 Millionen US-Dollar Strafe zahlen.
Wie die Federal Trade Commission (FTC) bekannt gibt, muss Epic Games aufgrund von unfairen Mikrotransaktionspraktiken, die Millionen von Spielern des Free-to-Play-Shooters Fortnite zu ungewollten Käufen verleitet haben sollen, insgesamt 520 Millionen US-Dollar Strafe zahlen.
Die Geldstrafe ergibt sich aus zwei separaten Vergleichen. 275 Millionen US-Dollar Strafe für Verstöße gegen die COPPA-Regeln (Children’s Online Privacy Protection) sowie 245 Millionen US-Dollar Rückerstattungen aufgrund der Verwendung sogenannter „Dark Patterns“.
Laut FTC soll Fortnite in die Privatsphäre eingreifende Standardeinstellungen und trügerische Schnittstellen zum Täuschen der Spieler genutzt haben.
„Der Schutz der Öffentlichkeit und insbesondere von Kindern vor Eingriffen in die Online-Privatsphäre und Dark Patterns hat für die Kommission oberste Priorität, und diese Durchsetzungsmaßnahmen machen den Unternehmen deutlich, dass die FTC gegen diese rechtswidrigen Praktiken vorgeht“, so die FTC-Vorsitzende Lina Khan.
Spieler sollen durch kontraintuitive, inkonsistente und verwirrende Tastenkonfiguration dazu verleitet worden sein, unbeabsichtigte Ingame-Käufe zu tätigen. Zudem seien Kontoinhabern ohne Genehmigung Gebühren berechnet worden. Über eine Million Nutzerbeschwerden soll Epic Games ignoriert sowie Stornierungs- und Erstattungsfunktionen absichtlich verschleiert haben.
Ein weiterer großer Kritikpunkt der FTC sind die Voice-Chat-Einstellungen von Fortnite. So sei ein aktivierter Voice-Chat auf Drängen von Epic-Mitarbeitern zur Standarteinstellungen geworden. Im Zuge aufkommender Belästigungen von Kindern habe sich das Unternehmen geweigert, die Funktion zu deaktivieren.
Folglich muss Fortnite die Sprach- und Textkommunikation für Kinder und Jugendliche unter 13 Jahren deaktivieren, es sei denn, Eltern erteilen über die Datenschutzeinstellungen ihre Zustimmung. Unter Verstoß gegen die COPPA-Regeln von Epic gesammelte persönliche Daten müssen gelöscht und ein umfassendes Datenschutzprogramm eingerichtet werden.
In einem ausführlichen Statement geht Epic Games auf die einzelnen Vorwürfe ein. Dabei nennt das Unternehmen auch einige bereits getroffene Maßnahmen und spricht sich dafür aus, dass alle Spieleentwickler ihre Maßnahmen zur Vereinfachung der Zahlungsströme überdenken sollten:
„Kein Entwickler entwickelt ein Spiel mit der Absicht, hier zu landen. Die Videospielindustrie ist ein Ort der schnelllebigen Innovation, an dem die Erwartungen der Spieler hoch sind und neue Ideen im Vordergrund stehen. Die Gesetze, die vor Jahrzehnten geschrieben wurden, geben nicht vor, wie die Ökosysteme der Spielebranche funktionieren sollten. Die Gesetze haben sich nicht geändert, aber ihre Anwendung hat sich weiterentwickelt, und die langjährigen Praktiken der Branche sind nicht mehr ausreichend. Wir haben dieser Vereinbarung zugestimmt, weil wir wollen, dass Epic beim Verbraucherschutz an vorderster Front steht und unseren Spielern das beste Erlebnis bietet.“